Alptraum-Domainname oder was man unbedingt vor dem Kauf prüfen sollte

Pünktlich zu Halloween, wenn Geistergeschichten und gruselige Legenden Hochkonjunktur haben, lohnt es sich, auch in der digitalen Welt nach verborgenen Geheimnissen zu suchen. Der Kauf einer Domain ist oft ein aufregender Schritt auf dem Weg zur eigenen Website, doch was, wenn diese Domain eine düstere Vergangenheit hat? Manche Domains tragen nämlich mehr als nur ihren Namen – sie bringen eine Geschichte voller Spam, Blacklistings oder sogar rechtlicher Probleme mit sich, die wie unsichtbare Geister die neue Website heimsuchen könnten.

Bryan Braun kaufte den Domainnamen musicbox.fun Mitte 2022 für ein Nebenprojekt, ohne zu wissen, dass die Domain in der Vergangenheit raubkopierte Musikinhalte gehostet hatte. Die Website hatte Tausende von Beschwerden über Urheberrechtsverletzungen erhalten und wurde von Google und anderen Suchmaschinen vom Index genommen, bevor sie 2022 offline ging.

Der organische Such-Traffic auf die neue Domain sank praktisch auf Null. Schnell wurde klar, dass musicbox.fun alles andere als ein 'Fun-Projekt' werden würde, und eine aufwendige Analyse begann, um herauszufinden, ob die Domain noch zu retten war. Die Details präsentiert Bryan in seinem Blog - Before you buy a domain name, first check to see if it's haunted – wir haben die wichtigsten Erkenntnisse hier zusammengefasst.

Was man vor dem Kauf eines Domainnamens unbedingt prüfen sollte

Bevor ein neuer Domainname gekauft wird, gibt es einige Möglichkeiten, um zu prüfen, ob er von „Geistern“ heimgesucht ist.

  1. Inhalte in der Wayback Machine auf archive.org prüfen:
    Auf web.archive.org den Domainnamen eingeben, um archivierte Webseiten aufzurufen, die in der Vergangenheit existiert haben könnten. Dabei gilt es, auf Folgendes zu achten:

    • Weisen frühere Inhalte auf illegale oder fragwürdige Themen hin (z. B. Piraterie, Glücksspiel)?
    • Ist das Archivmaterial auffällig leer? Falls ja, könnte es sein, dass Inhalte auf Anfrage entfernt wurden.
  2. DMCA-Meldungen durchsuchen:
    DMCA steht für „Digital Millennium Copyright Act“, ein US-Gesetz, das es ermöglicht, Urheberrechtsverletzungen an Suchmaschinenunternehmen zu melden. Diese Meldungen sind öffentlich und können auf verschiedene Weise recherchiert werden:

Wenn für die Wunschdomain bereits mehrere Urheberrechtsklagen vorliegen, insbesondere kürzlich eingereichte, ist das ein deutliches Warnsignal.

  1. Historische SEO-Daten prüfen:
    Erweiterte SEO-Tools wie ahrefs.com liefern detaillierte Informationen über Backlinks, Ranking-Historie sowie Schätzungen zu Traffic und Domain-Autorität (kostenpflichtig).

Und was mache ich, wenn ich schon eine „Geister“-Domain gekauft habe?

Wenn der Domainname belastet ist, gibt es einige Schritte, die helfen können:

  1. Suchmaschinen-Tools verwenden: Viele Suchmaschinen bieten spezielle Tools für Domain-Besitzer, wie die Google Search Console und Bing Webmaster Tools. Ein Profil erstellen und die Domain hinzufügen kann helfen, frühere Probleme sichtbar zu machen und bietet die Möglichkeit, Berichte zu erstellen, wenn diese Probleme behoben wurden.

  2. Mehr Energie in SEO stecken:
    Um die SEO-Bemühungen zu verbessern, ist es wichtig, bewährte Verfahren einzuhalten. Dazu gehört die Erstellung hochwertiger, strukturierter und zugänglicher Inhalte auf einer schnell ladenden Website.

Auch Links zur Website spielen eine zentrale Rolle in Suchmaschinen-Algorithmen, da sie als Indikator für Relevanz und Vertrauen gelten. Neue eingehende Links können besonders hilfreich sein, um einen negativen Ruf zu überwinden. Der Erwerb hochwertiger Links aus relevanten Quellen kann sich daher positiv auf die SEO auswirken.

  1. Abwarten und Tee trinken: Viele Erfahrungsberichte zeigen, dass Trust-Scores durch DMCA-Klagen beeinflusst werden können. Die Erkenntnis dabei ist jedoch immer die gleiche: Die Wiederherstellung des Rufs eines Domainnamen kann einfach einige Zeit in Anspruch nehmen.

Am besten ist es, vorbelastete Domainnamen zu vermeiden. Sollte man dennoch eine solche Domain gekauft haben, ist das zwar nicht der Weltuntergang, erfordert jedoch zusätzliche Anstrengungen, um mögliche Probleme zu beheben und die Online-Reputation zu verbessern.